Der Kulturwerkpfaff e.V. ist ein Zusammenschluss vieler engagierter kunst- und kulturaffiner Initiativen, Vereine und Menschen aus Kaiserslautern und Umgebung. Im Gründungsjahr 2017 setzte man sich vor allem für den Erhalt der verbliebenen Bauwerke, sowie für eine dauerhafte Etablierung der Kunst- und Kulturszene auf dem alten Pfaff-Areal ein. Trotz vieler Jahre des Zerfalls und des Leerstands war die Entwicklung des Pfaff-Areals zu jener Zeit jedoch noch nicht sonderlich weit fortgeschritten und schien eher eine Belastung für die Stadt Kaiserslautern zu sein.

Die hochverschuldete Stadt Kaiserslautern liegt in einer stark vom Strukturwandel betroffenen Region. Aufgrund des Drucks, den leere Haushaltskassen und sich andauernd drehende politische Winde verursachen, legte man lange Zeit den Fokus auf andere Themen und Probleme in und um Kaiserslautern. Man schien das Potenzial in den 20ha innerstädtischer Entwicklungsfläche noch nicht zu erkennen. Die frühen Initiativen um das Kulturwerkpfaff kamen daher ins Stocken und trotz einiger Teilerfolge endete der erste Anlauf des Vereins mit vielen Fragezeichen. Die darauffolgende Veräußerung des Pfaff-Areals an lokale und politiknahe Investoren sorgte erneut für Unmut in der Bevölkerung, machte jedoch zusätzlich auch den Rechnungshof des Landes Rheinland-Pfalz auf die Entwicklung des Pfaff-Areals aufmerksam. Das brachte den Ball plötzlich wieder ins Rollen.

Nach einigen Verhandlungen flossen Fördermittel von etwa 90 Millionen Euro in die Entwicklung des Pfaff-Areals, unter der Voraussetzung, dass man die Fläche von den privaten Investoren zurückkaufe und gemeinsam mit den Bürgern der Stadt ein nachhaltiges Konzept für einen neuen Stadtteil entwickelt. Um das Ziel zu sichern wurde eine städtische Entwicklungsgesellschaft gegründet, die sowohl einen Rahmenplan, einen Bebauungsplan, als auch ein Gestaltungshandbuch und ein aufwendiges Bewerbungsverfahren für die einzelnen Baufelder entwickeln ließ. Ein unabhängiger Vermarktungsbeirat wurde gegründet, um Konzepte der Investoren objektiv bewerten zu können und um die Ziele der Stadt im Auge zu behalten. Aus den Fehlern der Vergangenheit hatte man offensichtlich einige Lehren gezogen. Der entwickelte Rahmenplan machte große Hoffnung auf einen besonderen und für Kaiserslautern enorm wichtigen Stadtteil und außerdem; er sah Raum für kulturelle Zwecke auf dem Pfaff-Areal vor, was wiederum den zweiten Anlauf des Kulturwerkpfaffs befeuerte.

Zufolge hatte das eine Neuformierung des Vereins. Viele kleine Vereine sind in den Jahren nach der Pandemie entstanden, schlossen sich dem Kulturwerkpfaff an und bewiesen noch einmal die Wichtigkeit von Kunst, Kultur und Subkultur für eine Stadt. Die Vereine bieten Raum zur kreativen Entfaltung, sie stärken die generationenübergreifende Gemeinschaft und Nachbarschaft vor Ort und bringen sich aktiv in städtische Prozesse und Debatten ein. Belohnt wurde das Engagement mit einem zweijährigen Zwischenmietrecht für die alte Betriebskantine auf dem Pfaff-Areal. Ein tolles Gebäude, welches das Kulturwerkpfaff gerne zu einem soziokulturellen Zentrum umbauen würden. Die vom Verein veranstalteten Feste vor der Kantine haben gezeigt, dass der Bedarf nach einem zentrumsnahen Begegnungsort in Kaiserslautern derzeit nicht gedeckt ist.

Die Leute kamen in Strömen und aus unterschiedlichsten Intentionen heraus. Einige wegen der familiären Atmosphäre, einige zum Feiern und Tanzen und einige auch, weil sie gerne wieder einmal dass Pfaff-Areal betreten wollten. Ohne die Firma Pfaff hätte es in Kaiserslautern wohl nie so eine innige Verbindung der Menschen untereinander, mit der Stadt und der Region gegeben. Der Nähmaschinenhersteller baute ganze Stadtteile, Bäder und Kinderkrippen. Er war über Jahrzehnte der größte Arbeitgeber der Region und Dreh- und Angelpunkt im Leben vieler Menschen. Der Abriss vieler Gebäude war daher auch sehr schmerzlich. Identifikation und viele Erinnerungen wurden einfach plattgemacht. Umso wichtiger daher der Einsatz des Kulturwerkpfaffs, welches ein Stück Vergangenheit und das einzigartige Ambiente des Ortes unbedingt erhalten möchte.